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Capitolo Nono
Della Sesta minore
Capitolo Nono
Della Sesta minore
Kapitel Neun
Von der kleinen Sexte
Kapitel Neun
Von der kleinen Sexte
La 6.a minore è consonanza suave è patetica, et è formata di 3. tuoni
e 2. semituoni e s'adoprà senza accidenti, dove naturalmente vengono li Fa
due volte come del B.mi al G.solreut, dall'E.lami all C.solfaut e dall'A.lamire
al F.faut
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Die kleine Sexte ist eine liebliche und pathetische Konsonanz, und sie ist
gebildet aus drei Ganz- und zwei Halbtönen, und wird ohne Akzidenzien
benützt, wo natürlicherweise zwei Fa auftreten\footnote{Gemeint ist
offensichtlich, \emph{wo zwei Fa auf der Leiter dazwischen liegen}}
wie vom H zum G, vom E zum C und vom A zum F
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S'adopra ordinariamente la 6.a minore dove le note ascendono di grado, e
dicono mi fà, ò la fa, ò siamo li fà naturali, ò accidentali, come
all'A.lamire che va al B.fa col'accidente del b.molle, al B.mi che và al
C.solfaut, quale sesta già propria al B.mi per non haver la quinta perfetta,
come già si è detto di sopra nel discorso detta 5.a all'E.lami, che và
al F.faut.
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Die kleine Sexte wird normalerweise benützt, wenn die Noten stufenweise
ansteigen, und man sagt mi fa beziehungsweise la fa, jenachdem ob es sich um
natürliche oder durch Akzidenzien entstandene Fa handelt, wie beim A, das zum
H mit geht, beim H, das zum C geht, welch letztere Sext zum H gehört,
weil dieses keine vollkommene Quinte hat, wie oben gesagt wurde in der
Abhandlung über die Quinte beim E, das zum F geht.
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E sonandosi per b.molle all'A.lamire che và al B.fa senza accidente havendo
già il b.molle alla chiave, al D.lasolre, che va all'E.lami col b.molle à
canto, et al G.solreut, che và all'A.lamire col b.molle à canto
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Und wird mit gespielt, [so gebraucht man sie] beim A, das zum B ohne
Vorzeichen geht, welches sein schon beim Schlüssel hat, beim D,
das zum Es geht und beim G, das zum As geht.
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E la raggione perche facci più buon effetto la 6.a minore che la 5.a
per essempio all'E.lami, che va al F.faut, detta 5.a ch'è un mi avanti al
fa farebbe relatione di 4.a falsa, ò tritono, dove la 6.a minore
essendo un fa, viene à fare buona relatione con il seguente fa.
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Und der Grund weshalb die kleine Sexte einen besseren Effekt macht als die
Quinte, zum Beispiel beim E, das zum F geht, ist, dass diese Quinte als mi vor
einem fa die Relation der falschen Quarte machen würde, oder des Tritonus,
wo die Sexte als fa eine gute Relation zum folgenden fa macht.
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e che ciò sià vero, si troverà appresso li buoni compositori, che
doppo fatta la 6.a all'E.lami che va al F.faut, se doppo la 6.a
verranno farvi seguitare la 5.a vi faranno il b.mole per isfugire la
relatione del tritono con il seguente F.faut
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und dass dies wahr sei, findet man bei den guten Komponisten, dass sie zuerst
die Sexte zum E machen, das zum F geht, und wenn sie auf die Sexte eine Quinte
folgen lassen, machen sie ein , um die Relation des Tritonus zum
folgenden F zu vermeiden.
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Mà alle volte si trovano questi mi ò la ancora con la quinta, come sarebbe
se il soprano cantasse in questo modo
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Aber zuweilen finden sich einige mi oder la auch mit der Quinte, wie es der
Fall ist, wenn der Sopran auf folgende Weise singt
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Onde bisogna avertire di seguire totalmente il gusto del compositore perche
potrebbe esservi la 5.a anco in altri modi.
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Und so muss geraten werden, vollkommen dem Geschmack des Komponisten zu folgen,
weil dieser die Quinte auch noch auf andere weise gebrauchen könnte.
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Mà alli mi ò alli la sudetti se vi è sagnata la 3.a maggiore con
questa farà meglior effetto accompagnarvi la 5.a
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Aber bei den oben genannten den mi oder fa, wo die Grossterz angegeben ist,
macht es besseren Effekt, sie mit der Quinte zu begleiten.
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Benche è vero, che molti compositori fanno colla terza maggiore anco la
6.a minore, et è passo buonissimo, e doppo la 3.a vi fanno seguitare
la 4.a stando ferma la 6.a minore, e per il più è passo di cadanza.
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Es ist aber wahr, dass viele Komponisten zur Grossterz noch die kleine Sexte
setzen, und das ist ein sehr guter Schritt, und nach der Terz lassen sie die
Quarte folgen, während die Sexte gehalten wird, und meistes ist [das] ein
Kadenzschritt.
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Et alle note ch'hanno il a canto, ordinariamente si farà la 6.a
minore massime quando ascendono di grado, per che fanno l'istesso effetto,
come fassero mi fa.
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Und bei den Note mit Kreuzversetzungszeichen macht man gewöhnlich die kleine
Sexte, insbesondere wenn sie stufenweise aufsteigt, weill das denselben
Effekt macht, wie wenn sie ein fa wäre.
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è se al vi sarà segnata la 3.a maggiore con questa si potrà
accompagnare la 5.a perfetta, cioè col accommodandosi al gusto
del compositore, quale svole ancora con la 3.a maggiore fare la 6.a
minore come
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Und wenn beim Kreuz die Grossterz eingezeichnet ist, kann man sie mit der
vollkommene Quinte begleiten, das heisst, man bequemt sich mit dem Kreuz dem
Geschmack des Komponisten an, wenn dieser mit der Grossterz noch die kleine
Sexte macht, wie
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S'adoprà ancora la 6.a minore, quando il basso salta di 3.a minore
ascendendo, come d'A.lamire al C.solfaut, e dall'E.lami al G.solreut.
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Man benütz die kleine Sexte auch noch, wenn der Bass eine kleine Terz
aufwärts springt, wie vom A zum C und vom E zum G.
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e dall'A.lamire, che và al C.solfaut più propriamente, quando si suona per
b.molle, quando il D.lasolre và al F.faut, et anco quando il G.solreut và
al B.fa
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und vom A, das zum C geht, insbesondere, wenn man mit Vorzeichnung
spielt, wenn das D zum F geht und auch wenn das G zum B geht.
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E la raggione per che la 6.a facci più bel effetto che la 5.a è
per che la 6.a portà più varietà all'udito stante che facendo
5.a V.G. all'E.lami che và al G.solreut
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Und der Grund dafür, dass die Sexte besser klingt als die Quinte, ist, dass
die Sexte mehr Abwechslung für den Hörer bietet als die Quinte, wie z.B.
beim E, das zum G geht
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La 5.a diventa poi 3.a con il G.solreut e non porta varietà alcuna
rimanendosi l'istessa corda, mà facendo la 6.a all'E.lami con la mutatione
della corda differente andando la 6.a alla 3.a viene à portar varietà
e meglior gusto come ogm'uno può comprehendere, mà però rimettendosi
semper alle consonanze delle qualis si serve il compositore dell'opera
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Die Quinte wird zur Terz des G und bringt keine Abwechslung, weil es derselbe
Ton bleibt; wenn man aber die Sexte zum E macht, schreitet die Sexte zur Terz
und bringt durch die Veränderung der Note Abwechslung und einen besseren
Geschmack, wie jeder begreifen kann, aber man muss immer die Konsonanzen
beachten, derer sich der Komponist des Werkes bedient.
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S'adoprà la 6.a minore quando per qualche relatione falsa nonsi
può fare la 6.a maggiore, V.g. si hà regola che alle note descendono di
grado si debba fare la 6.a maggiore, come più abasso se ne discorrarà
quando si trattarà della 6.a maggiore.
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Man benützt die kleine Sexte, wenn man wegen einer falschen Relation keine
große Sexte setzen kann, z.B. gibt es eine Regel, dass man bei einer
stufenweise absteigenden Note die große Sexte nehmen muss, wovon wir weiter
unten sprechen, wo die große Sexte behandelt wird.
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Mà se avanti all'E.lami che descende di grado si trova il C.solfaut senza
diesis
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Wenn sich aber vor dem E, das stufenweise absteigt, ein C ohne Kreuz befindet
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non si portà faré la 6.a maggiore all E.lami, perche farebbe relatione
falsa con l'antecedente C.solfaut, che è senza , e però converra
fare al sudetto E.lami 6.a minore che sarà il C.solfaut senza il
per conformarsi con il C.solfaut scritto ch'è parimente senza il .
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so kann man nicht die große Sexte zum E machen, weil das eine falsche
Relation zum C ergeben würde, das ohne Kreuz ist, und so muss man zum diesem
E eine kleine Sexte machen, die das C ohne Kreuz ist, wodurch das geschriebene
C bestärkt wird, das ebenfalls kein Kreuz hat.
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Mà se le note saranno seminate si potrà fare all'E.lami la 5.a,
e poi la 6.a maggiore, che cosi tramezzando la 5.a fra li doi
C.solfaut uno sarà senza il e l'altro con il ardisco dire che
sia passo comportabile e non possi impedire la 6.a maggiore.
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Aber wenn die Noten halbiert sind, kann man zum E erst die Quinte machen und
dann die große Sexte, weil hier die Quinte zwischen den beiden C steht,
eines ohne und das andere mit Kreuz; ich wage zu sagen, dass dies eine
brauchbare Fortschreitung sei und die große Sexte nicht behindere.
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[P. 23r]
Trovandosi questo passo in crome
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Findet man diese Fortschreitung in Achteln
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non si potrà fare la 6.a maggiore all'B.fabmi, che è G.solreut con il
essendo stato accanti la 3.a minore di E.lami, ch'è il
G.solreut senza il per confermarsi con l'altro G.solreut senza il
della 3.a minore dell'E.lami
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so kann man nicht die große Sexte zum B machen, welche das Gis ist, wenn
[zuvor] das E mit kleiner Terz steht, welche das G ohne Kreuz ist, um sich
sich zu bestärken mit dem anderem G ohne Kreuz der Kleinterz über dem E.
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Mà essendo le note semiminime col tramezzane la 5.a tra l'uno, el'altro
G.solreut uno senza , e latro con il non impedirà la
6.a maggiore
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Wenn man aber Viertelnoten hat und ist die Quinte geteilt in eines G und ein
anderes G geteilt, das eine ohne Kreuz, das andere mit Kreuz, so behindert
dies nicht die große Sexte.
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Trovandosi questo passo non si potra fare la 6.a maggiore al B.fabmi
benche descende di grado per haver poco discosto il G.solreut, senza il
ch'è contrario à detta 6.a maggiore del B.fabmi, ch'è il
G.solreut con il , e convera fare la 6.a minore al B.fabmi et al
A.lamire ò farvi subito 6.a, ò prima la 5.a poi la 6.a conforme
porterà la compositione che si suona.
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Findet sich diese Forstschreitung, kann man nicht die große Sexte zum H
machen, obwohl es stufenweise absteigt, weil es nur geringen Abstand zum G ohne
Kreuz hat, was jener großen Sexte zum H entgegensteht, welche das Gis ist,
und so muss man die kleine Sexte zum H und zum A machen, entwerder sofort die
Sexte oder erst die Quinte und dann die Sexte, wie es die Komposition
tragen wird, die man spielt.
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Mà se le note fossero crome bisognera al B.fabmi fare subito la 6.a minore
per non essere capace della 5.a prima e poi la 6.a riuscendo tali
consonanze e troppo veloci per esser semiminime
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Wenn man aber Achtelnoten hat, muss man zum H sofort die kleine Sexte machen,
weil es nicht zuerst die Quinte und dann die Sexte aufnehmen kann, denn als
Viertelnote ist sie zu schnell, um solche Konsonanzen zu erreichen
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Molti altri casi possono succedere con li quali si può governare medeante li
sudette esempij rimettendosi però sempre alla consonanze èt alli accidenti
che adoprà il compositore dell'opera, che si suona.
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Viele andere Fälle könnten folgen, die man mit Hilfe der besagten Beispiele
bewältigen kann; man muss aber immer die Konsonanzen und Akzidenzien
beachten, die der Komponist des Werkes benützt, das gespielt wird.
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last modified Wed Aug 3 14:03:24 2005 by Bernhard Lang previous: capitolo-ottavo
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